Stehen und Gehen ist doch eigentlich gar nicht so schwierig, so denkt man, vielleicht auch zum Glück. Erst wenn es mal nicht so gut damit steht, merken wir das Können daran.
Bevor man geht, steht man für gewöhnlich. Selbst wenn man vorher gesessen hat, steht man wenigstens einen kurzen Augenblick, bevor man losgeht. Und genau da sollte man einmal innehalten und sich des Stehens bewußt werden. Häufig müssen wir auch zwangsläufig einmal spüren, dass das Stehen eine schwierige, weil langweilige und anstrengende Sache ist – in der Warteschlange, auf den Bus wartend usw. Schnell zwickt es dann auch schon mal in den Füßen, in den Knien, im Rücken. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass man nicht mehr so ganz jung ist und eben schon viel „Stehenszeit“ auf dem Buckel hat. Häufiger aber liegt es daran, dass wir zu wenig dafür tun, zu wenig auf unsere Körperhaltung achten.
Hilfreich wäre da zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen, ganz einfach sogar in einer Schlange stehend, die Gelegenheit beim Schopfe packend. Also – Wie stehe ich da? Wie steht’s mit mir heute oder gerade jetzt? Kommen Sie doch so der momentanen Befindlichkeit auf die Spur. Das könnte so gehen: Gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zu den Füßen, zu den Fersen, den Außenkanten der Füße und ihren Innenkanten, den Ballen, den Zehen. Wie stehen Sie darauf, was spüren Sie? Gibt es einen Unterschied zwischen rechtem und linkem Fuß. Desgleichen kann man mit den Knien durchführen – welches Gefühl haben Sie beim Stehen in den Knien? Oder das Becken? Stehen Sie bzw. Ihr Becken so, dass sich in Ihrem Rücken ein Hohlkreuz bildet? Und können Sie Ihre Haltung nun so verändern, dass es Ihnen leichter fällt zu stehen, etwa indem Sie das Becken in eine andere Stellung bringen? Und können Sie nun sogar andere Teile Ihres Rückens in ihrer Stellung so verändern, dass sich der Rücken aufrichtet? Schauen Sie dann doch auch gleich mal, was Sie mit Ihren Schultern machen, vielleicht wieder zu den Ohren hoch gezogen? Wenn Sie sie herunterspannen, merken Sie vielleicht sogar, dass sie es bis ins Gesicht spüren. Also werden Sie wohl auch Ihre Gesichtszüge entsprechend ändern. Mit anderen Worten: Wie stehen Sie da?
Was braucht man nun zum Stehen? Natürlich, die Füße! Aber bekommen die Füße bei Ihnen den ihnen gehörigen Stellenwert? Meistens zählt ja eher der Kopf, und die Füße sind am weitesten vom Kopf entfernt. Ist das der Grund für die fehlende Beachtung oder eher die scheinbare Selbstverständlichkeit, dass sie schon funktionieren werden und nicht so wertvoll sind?
Wieder einmal tut Volkes Mund Wahrheit kund: „Mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.“ „Den Boden unter den Füßen verlieren.“ Die Füße geben uns eine gute Information darüber, wie unsere Befindlichkeit ist, wie wir stehen oder schweben oder versinken. Wir erfahren damit aber auch etwas über unseren seelischen Zustand, und das macht eben darüber hinaus die Füße so wichtig, sie geben uns Auskunft über das Stehen an sich und über das Stehen im Leben. Etwas mehr „Pflege“ für unsere Füße wäre da doch gut. In diesem Fall könnten wir ihnen doch mal ein Fußtraining gönnen. Danach dann gerne auch ein Fußbad oder sie ganz einfach hochlegen. Am besten aber wäre es dann sogar, wenn wir ihnen ein bißchen „Ausgang“ verschafften.
Versuchen Sie es doch einfach mal mit dem Stehen:
Fußtraining Körperökonomischer Stand Stillgestanden Standfestigkeit
Sie können sich diese Anleitungen einfach ausdrucken und in Ruhe lesen und dann ausprobieren.
Ellen Salverius-Krökel