Ein köstlicher Web-Comic!
Kennen Sie das Hochhaus? Nein, nicht ein Hochhaus und auch nicht irgendein Hochhaus, es ist ein ganz besonderes: Dem Hörfunk am heutigen Vormittag sei gedankt, dass ich hier einen wunderbaren Web-Comic empfehlen kann. Und eigentlich reichte es auch schon den Link dazu weiter zu reichen, denn alles andere ist einfach auf der Webseite nachzulesen – und vor allem zu sehen.
Die Webseite fängt quasi so an
Na gut, es gibt natürlich eine Überschrift, die da lautet: Das Hochhaus. 102 Tage Leben. Von Katharina Greve. Und dann steht schräg darüber noch „Housing completed“. Denn dieser Comic war nicht gleich komplett, er wuchs ein Mal pro Woche seit dem 29. Sept. 2015 von Stockwerk zu Stockwerk. Fertig war das Kunstwerk in der letzten Woche. Nun kann man auf 102 Stockwerke deren Bewohner erleben, als Comic, zum nachdenklichen Schmunzeln.
Und das geht so: Rechts gibt es einen Frame zum Navigieren, die Startseite ist „Baustelle“, dann „Immobilien-Info“ mit der Projekt- bzw. der Webseiten-Beschreibung, die „Architekturkritik“ beinhaltet Pressemeinung und weitere Meinungsäußerungen, sowie das Kontaktformular, man kann ja auch mal seine Meinung als Nutzer sagen.
Unter diesen 4 Menü-Punkten ein Grundriß, der besagt, dass alle Wohnungen gleich sind. Gut soweit. Richtig gut wird es dann eben in dem Comic selbst, jedes der 102 Stockwerke, vom Keller, in dem gerade der Strom ausgefallen ist, bis zum Dachgeschoss, dargestellt mit seinen Bewohnern, die gerade irgendeiner Tätigkeit nachgehen, vor allem aber reden, manchmal auch nur mit sich selbst. Man kann nun einfach scrollen oder per Stockwerkübersicht, unter dem Grundriß zu finden, einfach die Stockwerke anklicken, nach dem Zufallsprinzip oder jeden Tag eines oder wie auch immer. Manchmal muß man dann vielleicht zurückspringen, weil sich das, was sich z.B. im 21. Stock abspielt besser zu verstehen ist, wenn man auch das 10. Und 11. Geschoss gelesen hat. Eine Bildergeschichte in 102 Stockwerken in einem großen Bild!
Allen gemeinsam ist aber, dass uns eine Momentaufnahme des Lebens seiner Bewohner zu ein und demselben Zeitpunkt gezeigt wird: von Mordgelüsten im Keller, über intime Augenblicke in den unterschiedlichen Beziehungen, bis hin zu den mehr oder weniger erträglichen Zumutungen des Alltags in einem Hochhaus einer Stadt. Zwischenmenschliches. Es geht eigentlich immer um Familie und um Nachbarn, um Politik natürlich auch. Aber immer mit viel Witz, Satire und ja, es sind Wahrheiten. Vielleicht auch hin und wieder unsere eigenen Spiegelbilder? Und bitte beim „Lesen“ nicht die Seitenfenster vergessen, die sind häufig das Sahnehäubchen!
Ach ja, und natürlich darf nicht vergessen werden, dass auch schräg über der Überschrift zu lesen ist, dass es ab dem 21. September diesen wunderbaren Comic auch in analoger Form, also als Buch gibt. Allerdings muß auch ich als Buchliebhaberin gestehen, dass dieses (lustvolle) Springen durch die Stockwerke nur auf der Webseite möglich ist.
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Ellen Salverius-Krökel