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Erzählen und Schreiben

Wer denkt bei Märchen nicht an Kindertage, an denen Eltern uns in eine andere Welt entführten. Wer kennt die Gute-Nacht-Geschichte nicht, die uns behutsam in den Traum versinken ließ. Je anschaulicher vorgetragen desto erlebnisreicher die Bilder im Innern.

Noch vor Erfindung der Schrift hielten die Menschen durch Erzählen die Ereignisse lebendig und legten mit dieser über 3000 Jahre alten Kulturtechnik den Grundstock für die spätere uns allen so wichtige Geschichtsaufzeichnung. Es ist erfreulich zu sehen, dass schon im Kindergarten großer Wert auf die Pflege des Erzählens gelegt wird. Die Kinder erwerben somit frühzeitig einen kleinen Baustein für die Gesamtentwicklung einer guten Kommunikation, ohne die ein gelingendes Miteinander in einer Gemeinschaft schwer zu erreichen ist. In welchem Bereich auch immer.

Was hat Erzählen mit Schreiben zu tun

Möchte man schreiben, ist die Beherrschung der Schrift und das Vorhandensein eines Schreibinstrumentes erforderlich. Zum Schreiben im Sinne von Aufzeichnen bestimmter Inhalte werden zusätzlich Ideen und Kenntnisse benötigt, um dem Zuhörer oder Leser das Geschriebene in interessanter Form darzubieten. Dies nur in Kurzform. Die Universität der Künste Berlin vermerkt zum lebhaften Erzählen:

„Kraft ihrer Worte, Mimik und Gestik erschaffen Erzähler imaginäre Welten, die zugleich in der Phantasie jedes einzelnen Zuhörers entstehen. Erzählen erreicht jeden: Egal welchen Alters, Bildungsgrads oder kulturellen Hintergrunds – Geschichten verbinden alle Beteiligten in einem gemeinsamen schöpferischen Prozess. Menschliche Erfahrungen aus anderen Kulturkreisen reisen in Geschichten um die Welt und machen Fremde auf diese Weise erfahrbar. Wer oft Geschichten hört, wird nicht nur seinen Horizont erweitern, sondern auch seine Sprache formen.“

Gestik und Mimik muss bei diesem Arbeiten durch das treffend beschreibende Wort ersetzt werden. Das ist leichter gesagt als getan. Nun, auch das ist zu erlernen. Nicht umsonst wird das Schreiben als Handwerk bezeichnet, bei dem ebenso wie beim Bau eines wertvollen Schrankes durch den Schreiner nur mit Wissen und geeignetem Werkzeug ein begehrtes Gut entstehen kann.

Um den Stellenwert der Poesie, die Vielfalt der Sprache und die Bedeutung des Wortes in der mündlichen Überlieferungen wieder mehr in den Blickpunkt der Menschheit zu rücken, hat die UNESCO im Jahr 2000 den 21. März zum „Welttag der Poesie“ ausgerufen.

Mit diesem Gedanken komme ich zum eigentlichen Grund meines heutigen Beitrages. Als Münsteranerin ist es endlich an der Zeit, hier einmal die monatlich wechselnden Lesestunden „Literaturline“ mit Autoren aus der Umgebung Münsters vorzustellen. Passend zu unserem heutigen Thema des Schreibens, doch dazu später etwas mehr.
In dieser Dezember-Lesestunde des Kulturamtes Münster hören Sie Alfons Huckebrink mit einem Kapitel aus dem letzten Buch seiner Romantrilogie über, nein besser gesagt, mit Thomas Bitterschulte.

Lauschen Sie ein wenig den Erlebnissen eines Paares an der französischen Küste. Aus: Thomas Bitterschulte 3.

finden Sie den gesamten Hörbeitrag.

Zum Autor

Der Schriftsteller und  Buchkritiker Alfons Huckebrink ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und Mitglied in der Internationalen Peter-Weiss-Gesellschaft (IPWG). Er schreibt in der Tageszeitung ‚Neues Deutschland‘ sowie in der Literaturzeitschrift ‚Am Erker‘. Zusammen mit Frank Lingnau, ebenfalls Schriftsteller aus Münster, gründete er 1995 das „Büro für intermediale Kunst. transit e.V.“ und ist u. a. Leiter einer Schreibwerkstatt beim Diözesanbildungswerk in Münster. Zur letzt genannten Eigenschaft ist ein wenig mehr zu sagen.

Schreiben lernen auf der Wasserburg

Seit über 20 Jahren bietet Alfons Huckebrink gemeinsam mit Frank Lingnau in einer Schreibwerkstatt eben dieses handwerkliche Wissen mit praktischen Arbeitseinheiten zum Schreiben an. Die Jahresseminare schließen mit einer in der Wasserburg-Edition veröffentlichten Anthologie. Einige Exemplare der letzten und stets schnell vergriffenen Ausgaben können über die Wasserburg Rindern bestellt werden.
Jeweils in den ersten Jahreswochen beginnt das 5-teilige Schreibseminar in der idyllisch gelegenen Wasserburg Rindern, an der alle teilnehmen können, die Freude an einer guten Schreibkultur verspüren. Anfänger werden durch die Geübten hilfreich begleitet. Wohl wissend, dass auch sie einmal begonnen haben. Die letzte Zeile aus der ersten Strophe Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ soll hier den Abschluss bilden.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Schreibwerkstatt im Katholischen Bildungszentrum Wasserburg Rindern

Wer jetzt noch ein wenig Lust auf weiterführende Literatur zum Lesen und Schreiben oder Hören verspürt, wird beim Stöbern auf den Seiten des Bücher-Wiki und unter lyrikline reichlich belohnt.

Bücher-Wiki_Lesen
Bücher-Wiki_Schreiben
Bücher-Wiki_kreatives Schreiben
lyrikline

– das Portal zum Lesen und Hören mit 11941 Gedichten von 1334 Dichterinnen und Dichtern in 83 Sprachen.
Das besondere Audio heute: „Stufen“ von Hermann Hesse

Viel Freude beim Hören, Lesen und – Schreiben!

Als PDF

Margret Budde

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