Heute gab es die Meldung, dass nur noch 30% der Eltern ihren Kindern regelmäßig vorlesen. Grund dafür war unter anderem auch fehlende Bücher. Es gibt weitere Gründe – und schöne Ideen dem Mangel abzuhelfen.
In Deutschland lesen nur noch rund 30 Prozent der Eltern ihren Kindern regelmäßig vor. Das ist das Ergebnis der Vorlesestudie 2020 der Stiftung Lesen. Als Gründe werden mangelnde Zeit oder Erschöpfung genannt. Oder es werde in der Kita ohnehin vorgelesen oder es passe nicht in den Alltag. Außerdem mache ihnen Vorlesen keinen Spaß. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass es in vielen Haushalten nicht genug Bücher gibt, aus denen vorgelesen werden könnte.
Eine Idee gefällig? Ich habe mir die folgende beim Berliner Literaturhaus „gestohlen“, denn dort wird zum Beispiel am kommenden Sonntag vorgelesen, für Familien mit Kindern ab 6 Jahren.
Vorgelesen wird dort aus Büchern von Gianni Rodari, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Im Buchhandel ist noch das eine oder andere Buch zu finden, eigentlich zu wenige, und eines der Schönsten, die „Gutenachtgeschichten am Telefon“, das ich selbst schon als Kind bekommen habe, das gibt es derzeit nicht einmal antiquarisch. Aber vielleicht eben doch in der Bibliothek?
Ansonsten kann man unbedingt eines vorlesen, was es demnächst wieder in der Buchhandlung zu erwerben gibt: Zwiebelchen.
Zwiebelchen ist der Robin Hood der Gemüsewelt. Furchtlos setzt er sich für seine unterdrückten Gemüsefreunde ein und hilft ihnen in der Welt der Angeber- und Herrschergemüse zu bestehen. Könnte durchaus auch bei der Diskussion ums Gemüseessen helfen?
Oder dies: Gelsomino im Lande der Lügner
Gelsomino, ein Junge mit einer besonderen Gabe, beschließt seinen Heimatort zu verlassen. Er packt seine Habseligkeiten und macht sich auf den Weg. Es verschlägt ihn an einen sehr ungewöhnlichen Ort, nämlich in ein Land, in dem alle Menschen laut Gesetz lügen müssen, und wehe dem,
der die Wahrheit sagt …
Oder, wenn wir schon gerade beim Lügen sind: Das fabelhafte Telefon. Wahre Lügengeschichten für Groß und Klein. Gibt es leider nur noch antiquarisch zu erwerben – oder in der Bibliothek auszuleihen.
Zum Autor: Gianni Rodari wurde 1920 in Omegna geboren. Er war ein italienischer Schriftsteller. Er studierte an der Universität Mailand, arbeitete ab 1945 als Journalist und schloss sich den Kommunisten an. Bald begann er Kinderbücher zu schreiben. Sein bekanntes Kinderbuch „Zwiebelchen“ entstand 1952. Ab 1960 lebte er als freier Schriftsteller und kam in Italien zu großem Ruhm. Gianni Rodari starb 1980 in Rom.
Ellen Salverius-Krökel