Im vergangenen Jahr hatten wir hier getitelt „Was tun am Reformationstag?“. Nun, das kann man natürlich auch in diesem Jahr fragen. In diesem Jahr bekommt diese Frage aber noch eine eigene Note, eine Corona-Note. Aber etwas tun, kann man dennoch.
Man kann, wenn denn möglich, weil im Angebot, natürlich in einen Gottesdienst gehen. Und zudem ist der Reformationstag in neun Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Wem der Gottesdienstbesuch wegen Corona zu heikel ist, kann zum einen diesen auch digital besuchen und sich, zum anderen, vielleicht noch einmal mit der Geschichte der Reformation beschäftigen, und in diesem Fall schon mal im Vorgriff auf das nächste Jahr: 500 Jahre „Widerspruch von Worms“ oder der „Wormser Reichstag von 1521“. Dazu kann man im Web so einiges finden.
Reformationstag 2020
Aber zunächst: Von Luther streiten lernen, das z.B. können die Menschen auch heute noch von ihm lernen. Was der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann zum Reformator Luther zu sagen hat, können Sie hier lesen . Wer den Theologen und Universitätsprofessor am morgigen Reformationstag predigen hören bzw. sehen möchte, findet den Zugang/Link auf dieser Seite der Universität Göttingen
„Reformatorisches Bekenntnischristentum“
Predigttext: Mt 10,26b–33
Der Gottesdienst findet in der St. Nikolai Kirche zu Göttingen um 11.30 Uhr statt und ist gleichzeitig der ökumenische Gottesdienst zum Semesterbeginn.
Natürlich gibt es auch weitere digitale Gottesdienste, die EKD hat auf ihrer Webseite Infos dazu. Auch der Gottesdienst aus dem Berliner Dom wird live übertragen – Samstag 18 Uhr, Sonntag 10 Uhr.
Wer sich in Sachen Reformation schnell noch einmal einlesen möchte, findet auf der Webseite der Landeskirche Mitteldeutschland eine kurze Einführung zur Bedeutung des Reformationstages.
Im gesamten Bundesgebiet gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die wegen der Pandemie aber meistens in einem reduzierten Umfang nur stattfinden können. Vielfach werden Gottesdienste aber gestreamt, so dass wenigstens Gottes Wort vernehmbar wird für alle Daheimgebliebenen. Wer sich aber dann eben doch noch weitergehend informieren möchte, findet eine Themenseite „Reformationstag“ bei der EKD und auf einem Übersichtsartikel „So wird der Reformationstag 2020 gefeiert“ eine ganze Reihe von Links; z.B. könnte man ja schon mit der Planung des nächsten Sommerausflugs 2021 beginnen und sich den „Lutherweg“ dafür vornehmen. Vielleicht dürfen wir im nächsten Jahr wieder mehr reisen?
Ansonsten – klicken Sie doch einfach mal durch!
Luther – Worms 2021 – 500 Jahre Reichstag
Und dann wäre da noch die Möglichkeit sich auf das „nächste Jahr“ vorzubereiten, also in Gedenken an das Jahr 1521. Das war für Luther ein sehr wichtiges, einschneidendes Jahr: Widerrufsverweigerung Worms 1521 – 5oo Jahre Reichstag. Dies ist sicherlich auch heute noch ein sehr spannendes Thema, aber manchem Leser, mancher Leserin nicht mehr so geläufig? Abhilfe schaffen kann man mit Hilfe der Webseite, die die Stadt Worms und die evangelische Kirche Hessen-Nassau betreibt: Widerrufsverweigerung Worms 1521
Vielleicht aber erstmal noch zur Vorgeschichte, 1519 und 1520, die Reformation war in vollem Schwange, jedenfalls für Luther. Die Leipziger Disputation, die Bannandrohungsbulle und die Lehrverurteilung von 1519, dann, 1520, erschienen seine „Hauptschriften“, die Verbrennung seiner Schriften und als Gegenreaktion von Luther im Dezember 1520 die Verbrennung der Bannandrohungsbulle in Wittenberg.
Eine sehr gute Datensammlung, samt kleinem Video, Vorgeschichte und Geschichte des Wormser Reichstages natürlich inkl. Bildern und Dokumenten aus der Zeit. Dazu gehört Luthers Verteidigungsrede und auch das Wormser Edikt in Form einer Abbildung des Dokuments bzw. eines herunterladbaren PDFs und einer Wiedergabe des Textes in etwas verständlicherer Form.
In einem kleinen Rundgang, dem Wormser Lutherrundgang, kann man verschiedene Örtlichkeiten in Form von Bildern und erklärenden Texten, mehr über die damalige Zeit und das damalige Worms erfahren. Es gibt in Worms aber auch eine Möglichkeit eine realen Lutherweg zu beschreiten, also einen Stadtrundgang zu eben dem Thema zu machen. Der Wormser Luther-Rundgang führt zu fünf Orten in der Innenstadt, die mit der Geschichte des Reichstags von 1521 und der frühen Reformation in Worms verbunden sind: Johanniterhof, Luther- Denkmal, Bischofshof (Schlossplatz und Heylshofpark), Dreifaltigkeitskirche und Magnuskirche.
An diesen Stellen finden sich Informationsstelen mit einem Text in deutsch, englisch, französisch und niederländisch und einem QR-Code, der zu den Vertiefungen auf der Website www.worms-luther.de führt. Im Bereich des Rundgangs liegen auch die Stadtbibliothek mit der Luther-Bibliothek und das Städtische Museum im Andreasstift mit dem Lutherzimmer. Der wichtigste Ort des Gedenkens an den Reformator befindet sich auf dem Lutherplatz. Dort steht der Besucher vor der weltgrößten Reformationsdenkmalanlage. Alles auch auf dem beigefügten Stadtplan zu finden, natürlich; man könnte gleich loslaufen, denn das untersagen die neuen Corona-Regeln ja nicht.
Darüber hinaus findet man auf dieser Webseite auch weitere Informationen zu eben den Schriften Luthers, die er auf dem Reichstag widerrufen sollte. Der Schriften nicht genug, findet man auch die sogen. Schöfferdrucke, also die Texte der Reformation, die der Drucker Peter Schöffer in Worms gedruckt hatte. Eine wirklich wunderbare Möglichkeit hier diese Texte zu lesen und in ihrer ursprünglichen Form wenigstens anzusehen. Alles sehr gut bebildert und mit Erklärungen versehen. Und es gibt, was nicht fehlen sollte, wunderbar bebildert, einen Text zu Luthers Theologie.
Vielleicht eine Empfehlung für das kommende Wochenende oder die nächsten drei Wochen der Einschränkungen?
Ellen Salverius-Krökel