Die UNESCO, Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit Sitz in Paris hat 2015 als „Internationales Jahr des Lichts“ ausgerufen.
Sie koordiniert das Jahr zusammen weltweit mit verschiedenen Partnern wie z.B. der Europäischen Physikalischen Gesellschaft mit einem zuständigen Sekretariat für das UN-Jahr in Triest. In Deutschland zeichnet die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission verantwortlich für die Umsetzung der Grundidee und beide bieten auf einer eigenen Seite einen Online-Terminkalender an.
Welche Idee steht dahinter?
Mit dem Motto des Jahres „Light for Change – Licht für Wandel“ möchte die UNESCO aufmerksam machen auf eines unserer elementarsten Güter, ohne das kein Leben möglich ist. Ohne Licht entstehen weder Mensch und Tier noch Pflanzen, ohne Licht ist keine Wissenschaft und Kultur möglich. Das wichtige Wissen und stete Erforschen des Lichtes fördert wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse in vielen Disziplinen zutage, die wiederum in allen Sparten des Lebens, vom Kosmos bis hin zur Medizin, eingesetzt werden können.
In diesem Augenblick meines Schreibens sehe ich die langen Schatten der Bäume auf die Straße fallen. Schatten, die ohne das Sonnenlicht nicht möglich wären. Auf dem Bild ist gleichzeitig ein interessantes Phänomen zu sehen, durch das mein Physiklehrer vor mehr als einem halben Jahrhundert sicherlich angeregt worden wäre, uns Schülern unterschiedliche Aufgaben zu verschiedenen Winkelberechnungen sowohl zum Sonnenstand als auch zu dem gebrochenen Schatten am Wegesrand, hervorgerufen durch die Heckenbegrenzung, als Hausaufgabe zu stellen.
Weiter erleben wir immer wieder, wie die Sonne alles zum Strahlen bringt und dadurch auch die menschliche Stimmung wesentlich beeinflusst. So könnte ich noch lange darüber schreiben. Wenn wir ein wenig über das Thema nachdenken, fallen uns seitenweise Beispiele zum täglichen „Erleben“ des Lichts ein. Und gerade auf diese Möglichkeit der Wahrnehmung, noch besser Bewusstmachung des uns kostenlos zur Verfügung stehenden Lichtes möchte das „Internationale Jahr des Lichts“ aufmerksam machen. Notwendigerweise gehört auch das künstliche Licht, das Wissen darum und ganz besonders um den verantwortlichen Umgang mit künstlichem Licht zum Aufgabenbereich dieses Jahres dazu. Sich damit zu befassen war nie so wichtig, wie in den heutigen Jahren der langsam schwindenden natürlichen Energiequellen, die wiederum auf vielfältige Weise mit Licht zusammenhängen. Bleiben wir aber nicht nur vor unserer Haustür, in unserem eigenen Umfeld.
Welche Ressourcen haben andere Länder?
Können Menschen in Entwicklungsländern gleichermaßen wie wir von der Lichtquelle Sonne für ihre Lebensbereiche profitieren wie z. B. der Solarenergie? So schließt sich die Frage an nach UNSERER Verantwortung und ob nicht jeder Mensch gefragt ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Licht ist ein allumfassendes Thema.
Wir aber möchten zunächst in unserem möglichen Rahmen agieren
Licht in der Natur
Hier fällt es uns vielleicht am leichtesten, weil es uns wohl täglich begegnet. Kinder erfahren beim spielerischen Selbsterhaschen ihres eigenen Schattens die Bedeutung von Licht und Schatten, sie können ihn nicht erreichen. Aus dieser Tatsache hat sich ein bedeutungsvolles Sprichwort entwickelt.
Welchen Einfluss hat das Sonnenlicht auf unseren Körper?
Die Empfehlung, sich oft genug im Freien zu bewegen, hat schon einen ganz wichtigen Grund: Das Sonnenlicht entwickelt das Vitamin D im Körper, auch bei geringer Sonneneinstrahlung. Fehlt dieses Vitamin D, so sind negative Folgen im Knochenbau zu erwarten. Alles Weitere dazu möchte ich nun hier nicht erklären. Und ein zweites Phänomen der Sonneneinstrahlung hat schon so mancher von uns in einem Sonnenbrand erlebt. Nun diese und viele Beispiele mehr fallen uns ein, allem voran die schönen Sonnenuntergänge und Wasserspiegelungen.
Licht-Technologie
Am nächtlichen Himmel beobachten wir so manches Schauspiel, sei es in den festlichen Feuerwerken oder auch in Lasershows, die uns alle mit ihrer Farbenpracht und ihren optischen Bildern begeistern können. Wobei ein Laser nicht nur zur Lichterzeugung, sondern auch als Schweißtechnik in Mechanik und Medizin eingesetzt wird. Und weiter. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit verwenden einige Menschen viele Stunden dazu, ein Lichtermeer zu installieren, oft mit viel Begeisterung für die figürliche Darstellung. Das ist nun auch wieder gut möglich mit der LED-Technologie. Und die anderen Bereiche der Lichttechnik? Nun, die überlasse ich den Berichten während der 365 Tage dieses Internationalen Jahres des Lichts.
Licht und Kultur
Auch hierüber lässt sich umfangreich schreiben, aber auch in Bildern berichten. In keiner anderen Jahreszeit als im Winter in den langen dunklen Abenden und an den Festtagen wie Advent und Weihnachten ist das Leuchten des Lichtes von solch großer Bedeutung. Vom lichten Stern, der den Hirten den Weg wies, ist die Rede. Schaut man bei anderen Kulturen nach, findet man unzählige Erwähnungen des Lichts. Wir kennen die Sonnengötter in einigen Kulturen und wissen vom Wandel der kulturgeschichtlichen Bedeutung der Sonnenverehrung aus mehreren Jahrtausenden zu berichten. Einige entsprechende Veranstaltungen sind schon aufgelistet.
Wissenschaft des Lichts
Das vierte große Thema widmet sich der Wissenschaft des Lichts, die vom Ursprung des Universums über die Planeten bis zu den Erfindungen der Röntgenstrahlen und hilfreichen bildgebenden Verfahren in der Medizin und weiteren hoch entwickelten Forschungsbereichen berichtet. Den jüngsten Erfolg mit wichtigen Forschungsergebnissen für die Menschheit haben wir am 13. 11. 2014 bei der Landung von Philea, dem Landefahrzeug der ROSETTA, auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko erlebt. Mit Blick in eine faszinierende Welt, dank des Lichts.
Diese knapp zusammengefassten Punkte können nur als Anregung dienen. Was mir selbst beim Schreiben dieser Zeilen einfällt, ist derart viel, dass es wie Blitze vorüberzieht und an dieser Stelle bleibt zu hoffen, dass wir gemeinsam noch einiges zusammentragen können.
Margret Budde
Bildnachweis:
Fotos, M. Budde