(Kriv) Meine Erfahrungen mit einem Thema der Zeitgeschichte und wie daraus doch noch ein Buch wurde.
In den 80er Jahren schrieb mein Mann seinen ersten Roman, der von einem Gastarbeiter aus Kroatien in der Zeit von 1962-1964 handelte. Während dieser Zeit lebten mein Mann, Josip Krivic, ein kroatischer Emigrant, und ich, Donauschwäbin, beide aus dem damaligen Jugoslawien, in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg. In dieser Stadt gab es eine Baufirma mit Gastarbeitern aus Jugoslawien. Unser Heim wurde bald ein beliebter Treffpunkt für diese Arbeiter und unsere Adresse sprach sich schnell herum. Wir begleiteten die Gastarbeiter bei ihren Behördengängen, zum Arzt und vermittelten bei Missverständnissen am Arbeitsplatz. Aus diesen Erinnerungen entstand ein Roman, der sich mit Migration und den daraus entstehenden Problemen befasst.
Der Protagonist des Romans kaufte sich, ohne es zu wissen, eine gefälschte Arbeitserlaubnis. Als er am Zielort Bahnhof Stuttgart angekommen war und nicht wie verabredet abgeholt wurde, realisierte er so nach und nach, dass er wohl betrogen worden war. Sein Aufenthalt in Deutschland stand von Anfang an unter keinem guten Stern.
Der Roman war von meinem Mann in kroatischer Sprache geschrieben worden und wurde hauptsächlich unter Gastarbeitern verkauft.
Jahre später. Mein Mann war verstorben, hatte die Geburt seiner Enkelin nicht mehr erlebt und Mia kannte ihren Opa nur durch Erzählungen und Fotos. Da kam ich auf die Idee, das Buch ihres Großvaters ins Deutsche zu übertragen. Das Buch war bald übersetzt und ich ließ mehrere Exemplare im Selbstverlag herstellen, welche ich dann an meinem 70.Geburtstag an meine Kinder und Freunde verschenkte.
Leider hatten sich Fehler eingeschlichen und jeder machte mich darauf aufmerksam. Eine gute Bekannte, der ich eines der von mir ins Deutsche übersetzten Manuskripte zur Beurteilung gab, hielt den Roman für höchst aktuell in der heutigen Zeit und auch für spannend und lesenswert. Sie machte sich mit meinem Einverständnis auf die Suche nach einem für dieses Thema passenden Verlag. Nach längerer Recherche und nach einigem Nachdenken darüber, bei welchem Verlag dieser Roman am besten aufgehoben sein würde, rief sie bei einem in unserer Gegend bekannten RegionalVerlag an. Sie wurde aufgefordert, einige Probekapitel per Mail einzusenden. Der zuständige Verlagslektor fand das Manuskript interessant, spannend und das Migrations-Thema auch passend für das Verlagsprogramm.
Nachdem der Verlag dann das gesamte Manuskript gelesen und geprüft hatte, machte er mir einen zeitlich und finanziell akzeptablen Vorschlag, der auch eine Abnahme von 200 Büchern durch mich beinhaltete. Dafür sollte das Buch auf der Website des Verlages erscheinen und andere Werbemaßnahmen von Seiten des Verlages in Bezug auf Buchhandlungen und Pressearbeit durchgeführt werden. Dies ist inzwischen wie zugesagt erfolgt. Alles in allem sind es gute Bedingungen, die mir die Entscheidung, mich finanziell in geringem Maße zu beteiligen, leichter gemacht haben. Kostenlose Rezensionsexemplare und eine bestimmte Zahl von Freiexemplaren wurden ebenfalls zugesichert.
Die Zusammenarbeit mit den Verlagsmitarbeitern war bis jetzt sehr kooperativ und zuverlässig.
Meine Kinder waren in dieser Sache sehr zögerlich. Sie warnten mich eindringlich vor der Enttäuschung, wenn ich die Eigenexemplare der Bücher nicht verkaufen könnte. Aber ich war fest entschlossen, dieses Buchprojekt durchzuziehen. Meine Bekannte, E.Z., motivierte mich auch weiterhin und half mir bei den einzelnen Schritten, die zu tun waren, um das Buch auf den Weg zu bringen. Nun benötigte der Verlag einige Bilder aus dieser Zeit zu diesem Thema, auch dabei wurde mir geholfen. Die Suche nach Bildmaterial erwies sich (wegen des Copyrights) als relativ schwierig. Auf einigen oft kuriosen Umwegen fanden wir endlich passende Motive. Schließlich war das Cover gestaltet, das Manuskript noch einmal lektoriert. Nach der Endkontrolle konnte ich es zum Druck frei geben. Es wird spätestens Mitte Mai 2015 ausgeliefert, wie man inzwischen auf der Website des Verlages lesen kann.
Die Entstehung des Buches war eine interessante neue Erfahrung für mich und ich bin stolz auf dieses Projekt. Ich habe ein Stück Zeitgeschichte für die übernächste Generation aufgeschrieben und allen Interessierten zugänglich gemacht, was mich mit Zufriedenheit erfüllt.
Elisabetha Krivic
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