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Das Ende der Rauhnächte

Dreikönigstag oder: das Ende der Rauhnächte

Aufgepasst, es ist Perchtennacht! Oder: Mit dem Dreikönigstag enden nun die Rauhnächte, oder Zwölften, und damit auch hier bei uns die Beiträge dazu. Wenn man in der richtigen Region, also mit starken katholischen Gemeinden wohnt, wird man spätestens durch die Sternsänger daran erinnert, …

… die an der Haustür klingeln und gegen eine Spende ihr Segenszeichen an die Tür schreiben. Im Volksglauben war da ja noch die Rauhnacht, die gefährlichtse und schlimmste, gegenüber der Silvesternacht noch einmal gesteigert.

Dreikönigsfest

Im liturgischen Kalender kommt das Dreikönigsfest eigentlich gar nicht vor, außer in Köln, von wo sich sein Brauch seit dem 13. Jahrhundert durchgesetzt hat. Im römischen Generalkalender heißt dieser Tag heute Hochfest Erscheinung des Herrn, früher auch Epiphanie. Köln wurde dann deswegen der Ausgangspunkt der Verehrung, weil eben 1164 die Reliquien (oder die vermeintlichen) von Mailand nach Köln überführt wurden. Auch wenn sich daraus eine vielfältige Verehrung entwickelte, gesetzlicher Feiertag ist er heute in nur noch in drei Bundesländern, in Österreich und Teilen der Schweiz. Aber dennoch, das Fest wirkt nach, auch in den protestantischen Gemeinden, und sei es durch das Ende der Schulferien.

Im Volksglauben spielt die Nacht auf den 6. Januar aber eine besondere Rolle, sie war gefährlich und schlimm. Einige der Jahresendbräuche wie der der Dämonen wiederholten sich in dieser Nacht, es gab aber auch anderes, z.B. wurde  in dieser Dreimahlsnacht das dreifache Mahl, das Dreikönigsmahl, eingenommen. Ob es wohl auch im freudigen Familienkreis als Fest gefeiert wurde und wir es heute immer noch gleichtun? Fröhlich auch zumal deswegen, weil nun die Karnevalszeit begann. Gefeiert wurde am Dreikönigsfest (oder auch Königsspiel genannt) aber ganz besonders: Seit dem 13. Jh. wurde der „König“ (auch Freudenkönig oder Bohnenkönig) bestimmt. Der wiederum hatte einen närrischen Hofstaat bestehend aus Sekretär, Arzt, Mundschenk, Vorschneider, Diener, Sänger, Musikant, Koch, Hofnarr, die nun miteinander feierten. Das dauerte dann bis Mitternacht. Übrigens gab es auch hierfür einen besonderen Kuchen, den Königskuchen, in den ein oder zwei Bohnen eingebacken, zur Bestimmung des Königs und der Königin. Im Übrigen war dieses Spiel in Europa relativ weit verbreitet. Und das Dienstpersonal hatte sein eigenes Königsspiel mit Namen „Schwarzer König“.

Der Volksglaube besagte dann aber eben auch, dass es eine schlimme und gefährliche Nacht sei, die der Perchta oder auch Frau Holle genannt. In mancher Region wurde Frau Holle etwa verbrannt. Ob nun die rauhe Perchta oder Frau Holle, beide waren ja schon zu Beginn der Rauhnächte unterwegs, so „treiben“ sie es in der letzten Nacht noch einmal besonders heftig. Im Gegensatz zu der schon beschrieben Perchta als Naturgöttin mit all ihrem Segen, ist sie nun Schreckgestalt, die vor allem Kinder erschreckt und mitzunehmen droht. Aber auch die Frauen sollten nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr die Straßen betreten, Haus und Hof, Spinnstube, Küche und Werkstatt mußten aufgeräumt sein, Wäsche durfte nicht auf der Leine hängen, spielten die Dämonen, oder eben die rauhe Perchta ihr unheilvolles Spiel, oft auch begleitet von der „wilden Jagd“. Aber auch dazu haben wir ja schon erzählt.

Zur Dreikönigsnacht, insbesondere zur umtriebigen Frau Holle, gibt es eine ganze Reihe von Geschichten und Sagen. Für fast keine andere Rauhnacht sind sie so zahlreich wie für diese letzte Rauhnacht. Wer weiteres Interesse dafür hat, dem empfehle ich den kleinen Band von Sigrid Früh, Rauhnächte. Märchen Brauchtum, Aberglaube; Stendel Verlag 1998, für € 12,80. Sehr zu empfehlen.

Eine kleine Auswahl an Sagen zur Perchtennacht können Sie hier als PDF lesen Frau Berchta – Zur Perchtennacht lesen.

Ellen Salverius-Krökel

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