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Erkenne zuerst Deine Aufgabe!

(ebr) „Jetzt steh ich wie der Ochs vorm Berg!“, dachte ich schon oft; hätte alle mir aufgetragenen Arbeiten am liebsten gleichzeitig erledigt – um nur schnell fertig zu werden. Aber wir wissen, das wäre ein schöner Pfusch geworden! Wie organisieren wir unseren Alltag richtig?
Der Voksmund bietet uns dazu eine Unzahl von aufmunternden Sprichwörtern an. Die meisten hatten schon unsere Vorfahren auf der Zunge, um uns die Arbeit schmackhaft zu machen. Aber hilft es wirklich, zu sagen: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“ – Oder gar, wie meine Urahne, für den Wandbehang hinter dem Waschtisch in rotem Kreuzstich zu sticken: „Beginne froh den Morgen, der Müh und Arbeit gibt, es ist so schön zu sorgen, für Menschen, die man liebt!“ Sehr sinnig, aber bitte mit Verstand!

Meine Oma hatte einen fabelhaften Rat für mich, als ich verzweifelt vor einem Berg von Hausaufgaben, Klasse 1, Gymnasium, saß – und dieser Rat wurde mein Lebensmotto: „Erkenne zuerst Deine Aufgabe!“, sagte die Lebenserfahrene: „ Man geht einen Berg in kleinen Schritten hinauf – teilt einen Mount Everest von Aufgaben in kleine Etappen, schaut jede einzeln an und dann meistert man sie! Was unmöglich für Dich ist, leg zur Seite, und erkenne, was wichtig ist! Halte Dich nicht mit Kleinigkeiten auf und mit Dingen, die Dich nichts angehen“. –

Also: „Erkenne zuerst Deine Aufgabe!“, das wurde mein Motto in allen Lebenslagen! Über die weiteren Aufgaben, die uns das Leben, die Jugend, das Altern, und letztlich die Abschiede stellen, kann man weiter nachdenken, denn, wie Hermann Hesse sagt: „Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden!“ –

Auch ein älterer Mensch ist nicht zur Tatenlosigkeit verdammt, kann Sinnvolles tun, Güte und Freundlchkeit ausstrahlen, Zuhören und trösten, Aufgaben entdecken, die seinen Kräften entsprechen – Liebe geben und empfangen und viele glückliche Momente erleben!

Elly Bröcker

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