… ist das ein Eiscafé? – Oder heizen wir selbst unsere Erde auf?
(ebr) Schön wär‘s ja, wenn wir selbst unser Klima wie eine Zentralheizung regulieren könnten, und wenn mit der „Kleinen Eiszeit“ ein Eiscafé gemeint wäre! Weit gefehlt, und von den meisten Leuten nicht gewusst! Sie ist – oder war – nichts Genussreiches und in Deutschland und den nordischen Ländern eine überaus frostige und vegetationsarme Zeit zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert.
Magenknurren plagte sogar die reichen Leute, in deren dicker Kleidung sich Ungeziefer tummelte – und die armen Leute „legten den Löffel weg“, sie verhungerten, erlagen der Pest und die Völker stürzten sich in Kriege. Was war vom vierzehnten bis zum 19. Jahrhundert aus dem lieblichen Ort Deutschland geworden, in dem das Jahr 1813 „Das Jahr ohne Sommer“ genannt wurde? Und wer war schuld an dieser Klimakatastrophe? Waren es die „sündigen“ Menschen oder die ungnädige Mutter Natur? „Hexerei“, sagten die Leute, als bei großer Dürre nichts auf den Feldern wuchs, die Wasser- und Windmühlen still standen und kein Mehl mahlten; „Hexerei“, als in unendlich strömendem Regen das Korn auf dem Halm verfaulte – und „Hexerei“, als im Juli 1613 eine Frostperiode eintrat.
Viele Menschen wurden als Verursacher angeklagt und grausam getötet. Durch Hungersnot und Kälte verlor Grönland seine gesamte Bevölkerung, Europa fast die Hälfte seiner Einwohner. Der Dreißigjährige Krieg und später die Französische Revolution sollen auch ihre Auslöser in Hungersnöten und Existenzangst der Menschen gehabt haben.
Diese Angst ist uns geblieben. Darum beschäftigen wir ständig ein Heer von Wissenschaftlern aller Fakultäten, die Zustandsberichte über das Klima geben. Sie entdeckten den schädlichen Einfluss von Kohleverbrennung, von Auto- und Industrieabgasen auf die Ozonschicht über der Erde, die uns vor ultravioletter Strahlung aus dem Weltraum schützt – solange sie intakt ist. In neuerer Zeit wurde jedoch bewiesen, dass sich ein riesiges Ozonloch in 15 km Höhe über dem Südpolarmeer ausbreitete und aus ihm ungehemmt schädliche UV-Strahlung auf uns eindringt.
Ein internationales Abkommen verbietet darum seit sechs Jahren die Benutzung des Ozonkillers FCKW (Fluorkohlenwasserstoff) als Treib- und Kühlmittel. Mit großem Erfolg! Im Mai 2013 konnte eine Verringerung des Ozonlochs um etwa ein Drittel festgestellt werden, dank Änderung schädlicher menschlicher Aktionen.
Aber wer war dann schuld an der „Kleinen Eiszeit“?
Die Menschen nicht sondern vor allem die Vulkane.
Die jetzt noch Tätigen sagen uns viel über den feuerflüssigen inneren Zustand unseres Planeten. 1259 war sein größter Vulkanausbruch, belegt durch Bohrkerne aus dem ewigen Eis und durch Radio-Karbon-Daten aus Baumringen. Nicht nur vulkanische Aschenwolken verschluckten dabei die Sonnenstrahlen, sondern insbesondere winzige Tröpfchen aus den abgesonderten Schwefelgasen. Die aus Sonnenmangel entstandenen Kälteperioden suchten 500 Jahre lang den ganzen Erdball heim. Im Sommer 1453 brach im Südpazifik der Vulkan Vanuatu aus und verursachte eine Kälteperiode, durch die das chinesische Gelbe Meer bis auf 20 km vor der Küste zufror.
„Apokalyptischer Reiter als Sinnbild für Krankheit, Krieg, Hunger und Tod. Der Klimawandel im Mittelalter wurde von den Menschen als Zeichen des herannahenden „Jüngsten Tages“ gedeutet.“
1783 stieß auf Island der Vulkan Laki mit unglaublichen 130 Kratern vom 8. Juli an etwa acht Monate lang Gas- und Aschenwolken und als Schlimmstes Schwefeldioxid aus, das mit Wasser zu schwefliger Säure wurde und in einem verheerenden Luftgebräu rund um den Erdball zog. Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Islands und 25.000 Menschen auf den Britischen Inseln starben. Im August 1883 brach der Vulkan Krakatau aus; die ganze von ihm geschaffene Sunda-Insel Insel explodierte und ging dadurch unter, und jahrelang verfinsterten seine Aschewolken den Himmel rund um die Erde. Gleiche Naturgewalten erschütterten unseren Globus und seine Atmosphäre bei dem Ausbruch des Mount St. Helens in Kanada (Mai 1980) und dem gewaltigen Ausbruch des Pinatubo, 1991 auf Luzon/Philippinen, der auch viele Todesopfer forderte.
Diese gewaltigen Abkühlungen und Veränderungen unseres Klimas wurden also zum Beginn der „Kleinen Eiszeit“ nicht vom Menschen selbst verursacht, sondern vom Ausbruch hunderter Vulkane (s. Liste der Vulkanausbrüche Wikipedia). Unsere verschiedenen Klimazonen werden vom Schiefstand der Erdachse um 23,4 Grad hervorgerufen.
Er soll vor fünf Millionen Jahren durch den Aufprall eines anderen Weltkörpers verursacht worden sein. Auch entdeckte man jetzt, dass die Sahara vor fünf Millionen Jahren ein fruchtbares Land war, von einem nördlichen Meer her durch Monsunregen bewässert – und wir forschen weiter! Inzwischen wissen sogar unsere kleinen „Dino-Fans“, dass die Saurier vor 316 Millionen Jahren lebten, bis sie aus unerklärlichen Gründen ausstarben.
Schlechtes Wetter jetzt also bei uns – für „Jurassic Parc“ oder für Skilaufen – aber wer oder was dran schuld ist – das werden unsere Wissenschaftler noch herauskriegen! Und hoffentlich auch, wie wir dem beikommen können!
Quellen:
Wikipedia;
Die Apokalyptischen Reiter, Wikimedia, gemeinfrei
Berichte meiner Vorfahren.
Elly Bröcker