Sie planen endlich einen Berlin-Besuch und müssen feststellen, dass eines der meistgesehenen und beliebtesten Museumsobjekte nicht zugänglich ist? Genau, gemeint ist der Pergamon-Altar auf der Museumsinsel. Und leider wird das auch noch geraume Zeit so bleiben. Aber, es gibt eine kleine Entschädigung, und die hat vielleicht doch mehr zu bieten als ein paar schöne Bilder: Die Wissenschaft hat nämlich eine 3D-Animation geschaffen, zu sehen am heimischen PC für jederman. Schauen Sie doch mal rein!
Bild: Pergamonmuseum. Museumsinsel Berlin. Eingang über Bodestraße. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Ein Museum macht Pause
Es gibt ganz unterschiedlich Gründe, warum man gerade, oder aber auch auf längere Zeit, nicht ein Museum, eine Ausstellung besuchen kann, auch wenn man noch so gerne möchte. Ein Grund aber ist auch, dass ein Museum gerade wegen Renovierung geschlossen hat oder zumindest Teile davon. So ist es seit Oktober 2014 nicht mehr möglich den Pergamon-Altar auf der Museumsinsel zu Berlin zu sehen, bis voraussichtlich 2019. Da aber nicht nur wir Interessierte, sondern auch die Wissenschaft ein Interesse an der Zugänglichkeit dieses griechischen Altars hat, hat die Frauenhofer-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Abhilfe geschaffen. Der Altar wurde eingescannt und dann per 3D-Animation visualisiert.
Einen Eindruck vom ganzen Weltwunder, wie man es bisher in der Ausstellung sehen konnte, kann man sich seit dem Frühsommer erstmal via Webseiten der Staatlichen Museen Berlin per Demonstrationsvideo verschaffen. Und ja, es erzeugt natürlich auch die Sehnsucht nach dem realen Altar, denn alles kann das Digitale nun doch nicht. Aber es braucht noch etwas Geduld, bis ab 2018 wenigstens in einer temporären Pergamon-Museumshalle am Kupfergraben ausgewählte Stücke gezeigt werden.
Demonstrationsfilm Pergamon-Altar (bitte ganz nach unten scrollen)
Per Pixel zum 3D-Modell
Die Antiken-Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin wollte den Pergamon-Altar denn doch nicht einfach nur ins Depot verfrachten, um dann die Sanierung des Museums in Angriff nehmen zu können. Man war, glücklicherweise, auf die Idee gekommen, den Altar einscannen zu lassen. Das hat das Fraunhofer-Institut dann auch in sehr kurzer Zeit geschafft, innerhalb von nur 14 Tagen! Die Kolonaden und Friese wurden mit Laserscannern vermessen und dann der 113 Meter lange Gigantomachie-Fries speziell abfotografiert – achttausend Einzelbilder mit je 24,2 Megapixeln. Per Computer hat das Institut dann das dreidimensionale Modell errechnet, womit die Forscher nun gut arbeiten können. Zum technischen Verfahren erhält man auf den Seiten des Museums weitere Informationen. Das Original kann es nicht ersetzen, denn auch Stein hat sein Eigenleben.
Die 3D-Darstellung
Die eigentliche 3D-Darstellungen mit seinen verschiedenen Möglichkeiten findet man dann hier. Über die Seiten Einführung, Erforschung, Kultstätte, Architektur, Bildprogramm erhält man alle Informationen , die man zum Grundverständnis über dieses Bauwerk benötigt, und per Link dann zur Darstellung selbst. Hier muß man zu Beginn etwas Geduld mibringen, bis der PC alle Darstellungspakete für die Detaildarstellungen geladen hat. Aber dann bekommt man wunderbare Ansichten angeboten, immer verbunden mit einer Textbox zu den verschiedenen Friesen. Diese kann man sich zum einen über das Gesamtbild auswählen, der Mauszeiger zeigt an, wo man sich gerade auf dem Altar befindet, dreht diesen bei Bedarf auch, und hat dadurch immer ein guten Überblick. Per Button kann man sich Textboxen ein- oder ausblenden, einen Vollbildmodus wählen usw. Einfach alles mal ausprobieren. Eigentlich ein kleines Lernprogramm zum Pergamon-Altar.
Ellen Salverius-Krökel