Da schreibe ich nach den Urlaubssplittern doch gleich weiter, mit Reisen, das schon im Mittelalter ebenso beliebt war wie heute. In vielen Romanen, Geschichten und Aufzeichnungen können wir es nachlesen.
Einige seien hier genannt.
Reisebericht des Dominikanermönches Felix Fabri aus Ulm über eine Palästinareise, die Reisen der Medici-Kaufleute von Florenz nach Brügge und die Reisen Dürers von Nürnberg nach Venedig.
Ohne Zweifel, Adelige oder reich begüterte Personen konnten sich am leichtesten eine Reise leisten, die sie durch Länder und Kontinente führte. Seefahrer gelangten auf langen Wegen übers Meer in viele Länder und Häfen zu ihren Zielen, wobei allerdings so mancher auch als Schiffbrüchiger in fremden Landen strandete, ungewollt, aber auch reich an Erfahrungen aller Art. Für die Daheimgebliebenen blieben die anschließenden Erzählungen. Diese Erzählungen und Aufzeichnungen, zwar etwas anders, als wir sie heute kennen, sind weitgehend noch erhalten. Wie an anderen Universitäten so befasst sich am KIT Karlsruhe ein eigener Forschungszweig mit Literatur und Schrifttum des Mittelalters aber auch zum Reiseverhalten der damaligen Weltreisenden, am Institut „Germanistische Mediävistik“ (Ältere deutsche Literaturwissenschaft). Reisen galten – genauso wie heute immer noch – dem Kennenlernen und Erforschen fremder Gefilde, Länder, Menschen und Sitten und Gebräuche. Steht uns heute eine Fülle an Begleitmaterial mit Karten und Reiseführern zur Vorbereitung und leichteren Orientierung zur Verfügung, so mussten sich die Menschen im Mittelalter mit wenig Hilfsmitteln zufrieden geben.
Für Leser in Süddeutschland – aber nicht nur
Zunächst mache ich hier die Leser um Karlsruhe und Stuttgart auf eine Veranstaltung genau zu diesem Thema des Reisens im Mittelalter aufmerksam. Prof. Rainer Leng, der Ihnen sicherlich noch in guter Erinnerung ist aus den beiden bei uns vorgestellten MOOCs Karl der Große und
» Reformation «, wird am Mittwoch, 24. Oktober 2018, um 15:45 Uhr im Germanistischen Institut des KIT Karlsruhe zum Thema „Reisen im Mittelalter“ sprechen und hat uns dazu die Unterlagen zugeschickt.
Zum Plakat. So erkennen Sie im Hintergrund der Ankündigung eine der vielen kostbaren Handschriften aus dem reichen Schatz an bibliophilen Kostbarkeiten in den Handschriftenabteilungen, die nicht nur mit den Worten, sondern auch in Ihrer Darstellung zur heutigen Zeit nicht mehr geboten werden können. Ein Beispiel dieser handschriftlichen Aufzeichnungen aus dieser Zeit finden Sie im „Sachsenspiegel“, der in der digitalen Bibliothek der Universität Bremen vollständig zu lesen ist.
Veranstaltungsflyer zu Karlsruhe
Beide MOOCs beinhalten ebenfalls viel Wissen, das auch heutige Reisen nur bereichern kann. Sie sind übrigens weiterhin als Onlinekurse zum Selbstlernen abrufbar. Da ich sie selbst belegt habe, kann ich sagen, dass hier Material vorliegt, was umfangreicher und zusammenfassender kaum sein kann. Hat man diese auf den eigenen PC herunter geladen, stehen sie dauerhaft im eigenen Archiv.
Für alle Leser in allen Landen
Ohne Erzählen und Schreiben könnten wir heute nicht auf diese Reiseinformationen zurückgreifen. Somit möchte ich behaupten, dass zum Reisen und Erforschen gleichermaßen das Erzählen und Schreiben gehört, was nun schon viele Autoren mit gutem Erfolg getan haben und immer noch tun.
Stand bis vor wenigen Jahren jegliche Literatur nur in Schriftform zur Verfügung, so können wir heute zusätzlich auf das inzwischen beliebte Hörbuch zurückgreifen. So wird es mir mancher abnehmen, dass ich schon mit einem spannenden Hörbuch in angenehmer Atmosphäre habe Zeit und Raum vergessen lassen. Wer beides liebt, Literatur und Reisen, der darf auf ein Portal gespannt sein, das dies bietet und zusätzlich die Möglichkeit schafft, entsprechende Bilder zur Hör-Reise anzuschauen und/oder selbst zu Fuß oder in einem Fahrzeug die einzelnen Orte persönlich mit mp3-Players und dem „Knopf im Ohr“ zu erkunden. Wegbeschreibungen sind in diesen Touren inbegriffen.
Sie dürfen gespannt sein, welche Orte inzwischen schon zu besuchen sind. Wir werden es in einem der nächsten Beiträge vorstellen. Nicht alle Menschen können aktiv reisen, um Landschaften, Menschen, Zeit und Literatur auf einem eigenen aktiven Weg zu erkunden. Darum ist dieses Portal eine vortreffliche Möglichkeit, all dies auch am Bildschirm in Wort, Bild und Ton zu erleben.
Reisen und Literatur einmal anders im Literatourport!
Margret Budde