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Spurensuche in Ostpreußen. Ein Film

Jeder hat ja so seine eigenen, oft biographisch geprägten Stichworte, die einem sofort ins Auge springen beim täglichen Scan der verschiedenen Medien. Bei mir ist es, unter vielen anderen – Ostpreußen. Und so mußte ich denn gleich mal hinschauen, was Planet Wissen kürzlich zum Thema Spurensuche in Ostpreußen zu bieten hatte, außer, hoffentlich, Altbekanntes. Und tatsächlich, es geht um mehr als Ostpreußen, das über Jahrhunderte hinweg als Kernland deutscher Kultur galt und immer auch noch gilt. Bekannt ist natürlich, dass die Geschichte geprägt wurde von Ordensrittern, einflussreichen Adligen und reichen Großrundbesitzern. Doch der von den Deutschen begonnene Zweite Weltkrieg änderte das grundlegend: Millionen Deutsche verloren ihre Heimat.

Schloss Schlodien um 1860, Gartenseite, Sammlung Alexander Duncker

Das kulturelle Erbe der ehemals deutschen Region Ostpreußen bildet heute einen Bestandteil der Kulturlandschaft Polens, der Russischen Föderation und Litauens. Ein erheblicher Teil der architektonischen Denkmäler ist jedoch durch die Kriegszerstörungen und anschliessende Vernachlässigungen inzwischen unwiederbringlich verloren. Hierzu zählen auch jene Schloss- und Parkanlagen, die im 18. Jahrhundert entstanden sind und nun, über zwanzig Jahre nach den Umbrüchen von 1989/91, besondere Anforderungen an die historische, bau- und kunstgeschichtliche Erforschung sowie die Dokumentation stellen.

Ein auf drei Jahre (2013 – 2016) angelegtes Vorhaben, „Virtuelle Rekonstruktionen in transnationalen Forschungsumgebungen – Das Portal: Schlösser und Parkanlagen im ehemaligen Ostpreußen“, gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft, zielte zum einen auf Fachspezialisten, vor allem aus dem Fachgebiet der Kunstgeschichte, zum anderen auf ein breiteres Publikum, das die 1945 untergegangene Kultur dieser Region erkunden will. Im Zentrum des Projekts steht die virtuelle Rekonstruktion des zerstörten kulturellen Erbes in Form von digitalen 3D-Modellen am Beispiel von barocken Schlössern in Friedrichstein und Schlodien.

Die Ruine von Schloss Schlodien dient Forschern als Grundlage für den Wiederaufbau des Gebäudes am Computer. © NDR/Steinfilm/Martin Papirowski, honorarfrei

Dazu ist ein Film entstanden, der das Projekt vorstellt, seine Ergebnisse aufzeigt und dabei drei Ebenen verknüpft : einerseits die Arbeit der Wissenschaftler, andererseits die Entstehungsgeschichte der Schlösser, die eng mit den geschichtlichen Wendepunkten des letzten Jahrhunderts verbunden sind. Erinnerungen noch lebender Augen- und Zeitzeugen vervollständigen das Gesamtbild.

Ja, diese Welt gibt es nicht mehr, und ja, man kann dabei traurig werden, aber es gibt auch schöne und vor allem interessante Bilder und Informationen zur Geschichte einer verloren gegangenen Landschaft, die für viele Menschen Heimat war. Mich, als „Viertel-Ostpreussin“, hat es wieder einmal sehr berührt.
Den Film, knapp einstündig, bei Planet Wissen – Spurensuche in Ostpreußen kann man hier sehen und auch herunterladen.

Weitere, auch ausführlichere Informationen zum wissenschaftlichen Hintergrund dieses Projektes findet man beim HERDER-INSTITUT für historische Ostmitteleuropaforschung.  (aktualisiert 02.04.2019)
Empfehlenswert auch folgendes Kurzvideo (bei YouTube) des Projekts, als Projektmeilenstein gedacht, mit Bildern von rund um das heutige Schlodien: Virtuelle Rekonstruktion von Barockschlössern im ehem. Ostpreussen. 

Es gibt also viel zu sehen, schauen Sie doch mal selbst.

Ellen Salverius-Krökel
 

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